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Pakbeng am Morgen vom Wasser aus gesehen |
Am Abend vorher wurde wir extra nach unseren Frühstückswünschen gefragt. Ich bestellte für 7:30 ein Breakfast Nr.3 (European ohne Eier und Speck) und war pünktlich um 7:25 bereit.
Nun auch in Laos hat man es nicht so eilig. Um 7:48 bekam ich endlich meinen Kaffee, ich war inzwischen schon fast bereit einfach zu gehen, und um 7:50 kam der leckere mit Schoko gefüllte Croissant. Erstaunlich wie ein bisschen Zucker, Fett und Kakao kombiniert mit etwas Kaffee die Stimmung aufhellen. Fortan war ich wieder im entspannten ASIA-Modus.
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Strangers on a Mekong Boat |
Also bin ich um 8:15 am Fluss, gebe mein Rad ab, finde einen Platz bei 3 jungen Menschen aus Neuseeland und freue mich auf den Rest der Flussfahrt. Bis 9:00 sind alle Exemplare der Touristenherde auf dem Schiff angekommen. Bis 9:30 wird 4 mal durchgezählt. Die letzten Einheimischen besteigen das Boot bis 10:15. Wenig später wird der Diesel angeworfen. Wir sitzen schon 2 h und warten auf die Abfahrt. Es wurde 7 mal durchgezählt.
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Ratlosigkeit wo der Gaszug klemmt. |
Inzwischen ist es 11 Uhr, bei 8 h Fahrzeit sollten wir es noch bis zur Einbruch der Dämmerung bis Luang Prabang schaffen. So glaubte die Touristenherde noch.
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20 Meter vom Ufer sitzen wir fest |
Dem Steuermann gelingt es, den Kahn in einer Biegung ans Ufer zu manövrieren, und so zumindest das unkontrollierte Treiben auf dem Fluss zu beenden. Die Mannschaft beginnt sofort mit Reparatur versuchen, diese ziehen sich in die Länge. Beherzte Mitreisende springen an Land und klettern die Sanddüne hoch, um sich die Beine zu vertreten, sowie die Landschaft und die Situation mit dem Boot von außen zu betrachten. Damit ergab sich das Erste und Einzige mal die Gelegenheit das Fahrrad auf dem Bootsdach zu Fotografieren.
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Wir warten das das Getriebe wieder funktioniert |
Kurz nach 18h sahen wir die ersten Lichter der Stadt, der Mekong wird bei Luang Prabang breiter und ruhiger, und gegen 18:20 legten wir an. Inzwischen war es Stockdunkel und es dauerte noch bestimmt bis 19h bis ich mir meinem Fahrrad und den ganzen Taschen auf der Promenade stand, und mich dankbar vom erstbesten Gesthouse-Anpreiser zu einem annehmbaren Preis abschleppen liess. Was für ein Tag, mehrfach hatte ich schon die schlimmsten Katastrophenszenarien im Kopf durchgespielt, aber immer war klar: Wenn etwas passiert, haben die meisten Passagiere keine Chance zu überleben, geschweige denn würde irgendwer kommen um uns zu retten. Riecht nach Abenteuer oder?
Bleibt nur die Wasserleiche nachzutragen. Diese trieb am Morgen -vielleicht als Vorbote der Ereignisse des Tages- zwischen 9 und 10 an uns vorbei. Sie lag rücklings auf dem Wasser, war ziemlich aufgedunsen, gräuliche Hautfarbe mit grünlich blauen Streifen. Fast so echt wie bei "CSI". Die Touristenherde wurde plötzlich überraschend ruhig, und kaum war die Leiche außer Sicht, schwollen die Gespräche wieder an. Die Einheimischen schien das Ereignis überhaupt nicht zu berühren. Es hätte auch ein Stück Holz sein können. Sie hätten sich nicht weniger darum gekümmert. Später auf der Fahrt passierten wir "the body" noch einmal und ich konnte meine erste Wasserleiche, eigentlich meine erste Leiche überhaupt,ca. 30 Sekunden betrachten. Dann war Sie verschwunden und keiner wollte mehr darüber reden. Nur mich hat Sie noch nicht losgelassen.
Wie der Zufall es so will, das Thema Tod zieht sich durch diesen Post wie ein roter Faden, war neben dem Gasthaus in LP gerade eine mehrtägige Trauerfeier zugange, weil das ca. 70 Jährige Familienoberhaupt gestorben war. Jeden Tag kamen Freunde und Verwandte vorbei und brachten "Geschenke" für den Toten. Dafür war extra ein "Haus", etwa so große wie eine Spielhütte für Kinder, auf der Terrasse aufgebaut worden. Dieses Haus symbolisiert die Behausung für die Seele des Verstorbenen, und die Dinge die dort hineingelegt werden, sind neben Geld auch Haushaltsgegenstände wie Töpfe, Pfannen, Stühle, Tische und der gleichen, damit die Seele des Verstorbene im "Jenseits" alles -was man so braucht- dabei hat.
Am letzen Tag der Trauerfeiern, werden die Mönche des Tempels zum Essen eingeladen, der Leichnam wurde inzwischen im Krematorium des Tempels verbrannt, und anschliessend nehmen die Mönche das Geld und die "Geschenke" für den Toten mit in den Tempel. Vorher werden noch viele Stunden -sich immer wiederholende- mantra-artige Gebete gemurmelt, während das Essen kalt wird, und die Mönche hungrig davor sitzen. Manche Traditionen sind schon merkwürdig bis sadomasochistisch oder sollen sie womöglich den Glauben stärken?
Mich wundert nur, das der Buddhismus, den "Wir im Westen" ja eher als individuelle Selbsterkenntnis, denn als Religion mit Gemeinschaftscharakter, wahrnehmen, in Asien stark mit diesem pragmatischen Geisterglauben der Bevölkerung verwoben ist.
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