Wenn das mal kein reisserischer Titel ist, was? Die Idee zwei Tage auf dem Mekong rumzuschippern, war hübsch, wenn man außer acht lässt, das jedes Flußschiff vorzugsweise mit maximaler Auslastung auf den Weg geschickt wird. Auch in Laos kennt man das Prinzip der Gewinnmaximierung und Sie sind wirklich gut darin, es umzusetzen.
Strangers on a Boat
Also finden sich ca. 150 sich fremde Menschen auf einem ca. 30 Meter langen Fußschiff ein und sind 7 Stunden untrennlich zusammengepfercht. Keine Pause, kein Landausflug, nur langsames hingleiten auf dem Mekong. Es gibt eine Toilette, aber darüber schweige ich mich hier auch lieber aus.Was ist also schön an dieser Art der Reise? Viele Menschen, viele Geschichten, und davon ich bin immer wieder fasziniert, Menschen haben sich so viel zu erzählen.
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Strangers on a Boat |
Nachdem unser Reisebüro-Fuzzi uns lang und breit über alles mögliche "aufgeklärt" hatte -versprochen waren reservierte Plätze- und noch einigen eine Unterkunft für die Übernachtung auf dem Wege verkauft hatte, durften wir ziemlich als letzte Passagiere auch aufs Schiff. Auf den Plätzen lagen zwar Platznummern-Zettel, diese wurden aber von den vor uns "ohne Platzkarten" eingestiegenen Mitreisenden total ignoriert. Nach dem ich mein Gepäck und das Fahrrad verstaut hatte war ich also der letzte der sich einen Platz suchte, und natürlich keinen leeren Platz mehr fand. Einzig hinten beim Schiffsdiesel gab es noch Plätze aber dort wollte ich nicht 7 h vor mich hinvegetieren oder eine Kohlenmonoxidvergiftung riskieren. Also versuchte ich mich im vorderen Bootsteil auf den Boden zu setzen, ein junges Mädchen bot mir Ihren Platz an, und setze sich an meiner statt auf den Boden. Ich könnte versucht sein, es als positiv zu emfinden, inzwischen ein alter Sack zu sein, aber ich hab doch erst höchsten vorgestern über die alten Säcke gelästert, die es lieber bequem haben wollen, oder?
John, (85), Northern California
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John (85) from Nothern California |
Also kam ich neben John zu sitzen. John ist 85 Jahre alt, kommt aus Nord Kalifornien (USA), lebet in einer Kleinstadt, dort wo die Sierra Nevada anfängt. Er verbringt den Winter in Asien, weil seine alten Knochen den Winter in den Bergen nicht mehr gut vertragen. Er sagt das seine Söhne 63 und 58 ihn für komplett verrückt halten. Die besten Jahre seiner Ehe waren die letzen drei bevor er von seiner Frau geschieden wurde, weil er endlich ehrlich zu sich und seiner Frau war. Seine Frau war nicht einen Tag in ihrem leben glücklich, so sagt John, und jetzt versucht er jeden Tag zu geniessen und glücklich zu sein. Und das bedeutet auch das er eine Art von "Wir leben in der besten möglichen Welt" wenn wir aufhören "mehr" (Erfolg/Geld/Wohlstand) zu wollen und unzufrieden zu sein. Auch über Religion und das keiner Religion braucht, kamen wir ins Gespräch. Meinen Einwand das Religion auch das Bedürfnis nach Geborgenheit und "Geführt werden wollen" befriedigt, liess er nicht gelten. Religionen, besonders die großen monotheistischen, sind für John reine Machtinstrumente die dem Menschen den freien Willen und die Freiheit nehmen um sie mit kruden Regelwerken zu knechten, um sie gefügig zu machen, ins dunkel zu treiben und für immer zu binden.... Kleiner Herr der Ringe Scherz.
Ob man denn an "Die Wissenschaft" glauben könne, fragte ich schliesslich ganz bescheiden. Diesen Hasengleich geschlagenen Haken, konnte er wohl nicht mehr folgen und das Gespräch verlief auch auf grund der Lautstärke langsam im Sande.
Pakbeng
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Einsamer Geldautomat in Pakbeng Laos |
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir die den "Ort" Pakbeng, dessen einziger Zweck ist den Mekong Booten und ihren Reisenden einen Ort zum Übernachten zu bieten. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Den zweiten Teil dieser Abenteuerreise, und die Leiche im Mekong, beschreibe ich dann im nächten Teil des Blogs.
Wenn die Bilder nicht zu sehen sind einfach auf den Platzhalter klicken!
Ich weiss auch nicht was mit flickr los ist :-(
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