Bevor ich heute noch nach Neu Seeland weiterreise, sitze ich hier am Flughafen und schaue den Flugzeugen beim Starten und landen zu.
Dabei wollte ich die ganze Zeit noch über meine Gründe zur frühzeitigen Abreise aus Shanghain berichten!
1. Es war einfach zu Kalt!
15 Grad am Tage in der Sonne könnte ich ja noch ertragen, aber im Schatten und nach Sonnenuntergang wars deutlich kälter und ging an abend auch schnell gegen Null Grad.
2. Die Internetzensur.
Ich fühlte mich eingesperrt und bevormundet! Die billige Simkarte für 120 RMB hatte zwar 4G Geschwindigkeit, aber ich konnte damit weder Twitter,Flickr noch Instagram erreichen. Im Hotel war es noch schlimmer. Da ging praktisch nichts aus dem Westen außer, komischerweise Tagesschau.de,
Zum Glück hatte ich vor der Reise die Heimatliche Friizbox und das myFritz-VPN konfiguriert, und oh Wunder, über das Händy waren plötzlich alle Webseiten erreichbar. (Für die die sowas nicht wissen: ein Vitrual Private Network ist sogenannter verschlüsselter Tunnel durch das Internet, das bei mir zuhause das "freie" Internet in Deutschland sieht, obwohl ich hinter der großen Chinesichen Internetz-Zensur Mauer bin ). im Hotel Lan konnte ich gelegentlich auch eine Verbindung zur heimatlichen fritzbox herstellen, die Verbindung war aber so schlecht das praktisch keine Daten durchkamen. Also praktisch unbenutzbar!
3. Es war einfach zu Kalt! Selbst mit einem dicken chineischen Hoodie machte es nicht wirklich Spaß in Shanghai unterwegs zu sein!
4. Touristen Stress
An den meisten touristisch interessanten Orten werden Touristen als auszunehmende Geldquellen gesehen und auch so behandelt! Ich bin ja aus Thailand schon einiges an penetranten aufdringlichen Verkäufern und Tuk-tuk Fahrern gewohnt, aber so übel wie in Shanghai hab ich das noch nicht erlebt!
Also wer sich das ersparen möchte, sollte sich besonders von der East Nanjing Road fern halten.
Dort wird man penetrant angesprochen. Besonders wenn man mal stehen bleibt um das treiben zu beobachten ist sofort jemand da, und will einem Massagen und was nicht noch alles andrehen.
Am perfidesten ist aber die Masche, sich als Chinesischer Tourist auszugeben und so zu tun als wenn man sich mit einem Ausländer anfreunden will, um einen dann - um die neue "Freundschaft" zu feiern- in einen Teezeremonieladen zu schleusen und dann für 6 Schnapsgläser heisses Wasser viel Geld abzuzocken.
Auch Frauen im Businesskostüm sprechen einem sofort an, wenn man mal ne Minute unschlüssig rumsteht. Ich möchte mir nicht vorstellen was die einem anbieten wollen.
Besonders unverfroren sind alte Frauen, die einen dazu nötigen wollen, ihnen was in ihre Betteldose zu werfen, zerren am Ärmel und man schleift Sie fast hinter sich her, bis sie von einem ablassen.
Oder ich fotografiere eine unbedeutende schmutzige Gasse und eine junge Frau will dann - sie sei auch Touristin hier - sich von mir vor der selben schmutzigen unbedeutenden Gasse mit ihrem Händy fotografieren lassen um mich dann in ein "ich bin ja auch nur Tourist hier" Gespäch verwickeln zu wollen.
Am Ende traut man keinem Einheimischen mehr, der dich auf der Strasse oder sonst wo ungefragt mit was für einer Story auch immer anspricht.
5. Hab ich schon gesagt das es einfach zu KALT war ?
Zum Glück konnte ich den Flug nach Sydney über das deutsche Reisebüro um 3 Tage vorverlegen und ein Hotel war schnell gebucht und schwupps war ich wieder raus aus China. Dabei gab es auch wunderbare kleine Momente, wenn man im kalten dunklen Park plötzlich Musik hört und dann Dutzende von Chinesen zu Walzer und Chachacha Rythmen, bei wenig über Null Grad, tanzen sieht. Da bleibt einem der und Mund offen stehen bis die Zunge friert. Fanzinierend.
Oder die alten Männer die mit Wasser Gedichte auf die Wege im Park Kalligrafierten, nach 20 Minuten war ihre Kunst für immer verdunstet. Hinreissend.